Mit 93 Jahren immer unterwegs

Besonders im Sommer füllt sich das Caritas SeniorenZentrum Haus am See mit „Urlaubs-gästen“ aus der Kurzzeitpflege.  Manche kommen schon seit Jahren, wenn ihre Angehörigen in die Ferien fahren. Mathilde Neurohr aus Schiffweiler ist das erste Mal im Haus am See in Neunkirchen/Nahe und genießt die schöne Umgebung und nette Menschen. Ihre Töchter sind nun für zwei Wochen im Urlaub und die beste Lösung war eine Kurzzeitpflege. Ilona Kramer, eine langjährige Freundin aus Nohfelden, empfiehl ihr das Haus am See. Auf Anhieb hat sich die 93-jährige im Haus am See eingelebt und Kontakte geschlossen. Trotz ihres hohen Alters ist die weißhaarige Dame immer unterwegs. Und das zu Fuß. Das Erste was sie sich besorgt hat war ein Ortsplan mit Wanderkarte. „Ich bin ständig D.U.“, lacht Mathilde Neurohr. „Das ist meine Abkürzung für ‚dauernd unterwegs‘“. Dort habe sie ständig die Möglichkeit neue Leute zu treffen und Freundschaften zu schließen. „Hin und wieder treffe ich wirklich interessante Menschen. Und dass man im Saarland immer jemanden kennt, der jemanden kennt, ist hinreichend bekannt“, lacht die rüstige Rentnerin.

Nicht nur das Spazierengehen , sondern auch das Tanzen hält die gebürtige Schiffweilerin fit. Schon als Kind war sie aktiv  im Turnverein und immer in Bewegung. Ein Mauerblümchen war sie niemals. Nach einem Pflichtjahr auf dem Bauernhof arbeitete sie auf dem Bürgermeisteramt und gründete schon früh ihre erste Betriebssportgruppe. Es folgte 1943 ein Staatsexamen in Leibeserziehung an der Universität Straßburg. Nach der Geburt ihrer beiden Töchter kümmerte sie sich um die Familie. Doch das Tanzen und den Sport gab sie niemals auf. Jahrelang leitete sie die Tanzkurse auf der VHS in St. Wendel und Neunkirchen/Saar. „Das hat immer sehr viel Spaß gemacht“. Doch ihren Traumjob als Tanzlehrerin musste sie nun aufgeben. „Mit neunzig habe ich gekündigt“, lacht Mathilde Neurohr augenzwinkernd. „Jetzt darf es reichen, musste ich einsehen“.

Ihr einziges Problem bestehe momentan darin, dass ihr Arzt aufgrund einer Osteoporose Diagnose das Tanzen verboten hat - was sie nur beiläufig erwähnt. „Bewegung tut mir gut. Nur ab und zu ein kleines Training bei den Line Dancern. Ich werde ja nicht übertreiben“, scherzt sie. Früher hat sie viel mit ihrem Mann unternommen. „Wir haben alles gemeinsam gemacht“. Seit vier Jahren ist sie Witwe. Ihr voller Terminplan tut ihr gut. Kleinere Einkäufe, Kochen und den Haushalt schafft sie mehr oder weniger noch alleine. Für ihr Alter ist sie wirklich fit. Trotzdem: Vieles geht nicht mehr wie früher. Jammern übers Alter liegt ihr nicht. Sie ist lebenslustig, will auch noch mit knapp 94 Jahren etwas erleben. „Ich sehe mich als Glückskind im Leben“, sagt Neurohr. Nun wohnt sie vorübergehend im Caritas SeniorenZentrum Haus am See. „Ich fühle mich hier sehr wohl und gut umsorgt. Die Hausleitung ist TOP. Hier gibt es kein Wenn und Aber“, schwärmt sie. „Naja, bis auf das Essen“, druckst sie leise. „Es schmeckt wirklich sehr gut, aber selbst gekocht ist doch etwas anderes“. Ihre „Urlaubstage“ sind voll mit Programm: etwas Gymnastik, Spazierengehen und selbstverständlich Tanzen. Fast jeden Tag fährt oder läuft sie (!) zum nahegelegenen Bostalsee und dreht dort ihre Runden. In der hiesigen Senioren-Tanzgruppe 60plus in Neunkirchen/Nahe unter der Leitung von Ilona Kramer ist sie jederzeit herzlich Willkommen. „Es macht sehr viel Spaß in der Tanzgruppe meiner Tanzfreundin Ilona Kramer mitzutanzen“, bestätigt Mathilde Neurohr. Als Gast in der Kurzzeitpflege kann sie selbstverständlich auch an den Freizeitangeboten und Aktivitäten des Hauses teilnehmen. Der wöchentliche Plan im Haus am See bietet immer etwas. „Hier zu wohnen, ist eine sehr schöne Erfahrung. Doch manchmal ist es auch schwierig, zum Beispiel inmitten von Schwerstpflegefällen und den Menschen mit Demenz. Für das Zusammenleben bedarf es Mut, Geduld und Toleranz. Berührungsängste darf man hier nicht haben.“

Die Möglichkeit des Betreuten Wohnens gefällt ihr gut. „Wenn es irgendwann nicht mehr geht, möchte ich keinem zur Last fallen“, sagt Mathilde Neurohr. „Ich kann mir gut vorstellen hier zu wohnen. Besonders die Bungalows im Betreuten Wohnen sind sehr schön.“  Doch jetzt freut sie sich wieder auf Zuhause, ihre Freundinnen und Familie. „Darauf freue ich mich wie ein Kind.“

Infokasten Kurzzeitpflege:
Die Kurzzeitpflege ist eine zeitlich begrenzte Hilfe. Diese Leistung der Pflegekassen wird für max. 28 Tage pro Kalenderjahr Menschen gewährt, die bereits im Rahmen der Pflegeversicherung eingestuft sind. Sie dient Ihnen als Kurzzeitpflegegast z.B. zur Rehabilitation nach schwerer Krankheit und nach einem Krankenhausaufenthalt als Überleitungspflege, die die Rückkehr in die eigene Häuslichkeit vorbereiten hilft. Sie unterstützt und entlastet Sie als pflegende Angehörige im Falle der Verhinderung durch Krankheit, zur Ermöglichung von Urlaubszeiten oder familiärer Verpflichtungen. Kurzzeitpflege eignet sich auch zur Begleitung, Betreuung und Pflege dementiell veränderter Menschen. Während der Zeit der Kurzzeitpflege wohnen unsere Gäste nach Wunsch in Einzelzimmern.